Frau mit Sari © CBM

Früher haben sie mich im Dorf nur 'Blinde' gerufen. Jetzt akzeptieren sie mich.

Amiron, Bangladesch

Ebnen Sie den Weg in ein selbstbestimmtes Leben!

Amiron hat ihr Augenlicht unwiederbringlich verloren. Da war sie gerade einmal ein Jahr alt. Jahrzehntelang erlebt sie vor allem eines: Ausgrenzung und bittere Armut. Nur durch Betteln kann sie überleben.

Dann findet sie in einem CBM-geförderten Trainingsprogramm in Bangladesch als Erwachsene endlich Selbstvertrauen und das wichtige Know-how für den Start in die Unabhängigkeit. Sie schafft den Neuanfang: in ein selbstbestimmtes Leben mit ausreichend Einkommen, dank einer Kuh und dem Verdienst als Tagelöhnerin. Und endlich wird Amiron im Dorf geachtet!

Langer Weg in die Mitte der Gesellschaft

Mit der einen Hand pumpt Amiron das Wasser aus dem Brunnen, mit der anderen testet sie den Wasserstand im Krug. Ihre Bewegungen wirken routiniert und sicher – und sobald der Krug voll ist, macht sich die schmale Frau auf den Rückweg zu ihrer Hütte. Ein paar Dorfbewohner kommen vorbei und wechseln ein paar Worte mit Amiron – der neueste Tratsch, witzige Bemerkungen.

Mit buntem Sari gekleidete Frau an einer Wasserpumpe © CBM
Dass Amiron blind ist, haben die Dorfbewohner als Strafe Gottes betrachtet.

Ausgrenzung

Das war nicht immer so. Jahrelang wurden Amiron in ihrem Dorf üble Schimpfwörter hinterhergerufen. Die Dorfbewohner schlugen sie manchmal sogar, um sie zu vertreiben: weil sie für ihren Lebensunterhalt betteln musste – und vor allem wegen ihrer starken Sehbehinderung!

Denn eine Behinderung wird in Amirons Heimat als Strafe Gottes betrachtet, als Beweis, dass jemand ein schlechter Mensch ist und damit das Recht verliert, ein Teil der Dorfgemeinschaft zu sein. Immer wieder hatte Amiron das seit ihrer Kindheit zu hören bekommen. Und geglaubt. Obwohl sie nicht wusste, welches Unrecht sie getan haben sollte. Als Kleinkind von gerade einmal einem Jahr wegen Windpocken zu erblinden – was für ein Unrecht sollte das sein?

Eine Frau hält eine Schale mit Auberginen in der Hand © CBM/Patwary
Amiron bekam wegen ihrer Sehbehinderung keine Arbeit.

Endlich Hilfe, endlich darf Amiron etwas lernen!

"Ich habe mich als Bettlerin durchgeschlagen, bin von Haus zu Haus und habe nach Geld gefragt." Von keiner Seite bekam die alleinerziehende Mutter Unterstützung. Ihr Mann hatte sie verlassen, als Tagelöhnerin durfte sie nicht arbeiten, von der Dorfgemeinschaft war sie ausgeschlossen. Sie erinnert sich, wie misstrauisch sie war, als eine Mitarbeiterin aus einem CBM-Projekt zu ihr kam: "Eines Tages kam Sabina von GUK  [CBM-Partner] hierher, sie hat lange mit mir gesprochen, über mein Leben ... Und dann fragte sie mich, ob ich bei einer Schulung mitmachen will. Und sagte, dass ich danach unterstützt werden kann." Das war das erste Mal, dass jemand ihr helfen wollte, sagt Amiron. Endlich kam die Chance, etwas zu lernen! Deshalb hat sie die Schulung gemacht.

Drei Frauen in bunten Saris stehen im Gespräch zusammen, im Hintergrund eine Junge und eine weitere Frau © CBM
Amiron im Gespräch mit Nachbarinnen

Von der Dorfgemeinschaft akzeptiert

Im Training hat sie viel über Tierzucht gelernt. Amiron bekam eine Kuh finanziert und war mit der Hilfe ihrer Tochter richtig erfolgreich bei der Tierhaltung. Das hat ihr endlich den Respekt der Dorfgemeinschaft eingebracht! Inzwischen hat die Tochter geheiratet und ist weggezogen, deshalb hat Amiron die Tiere teils verkauft. Ein regelmäßiges Einkommen hat sie dennoch: Für eine Kuh, die sie in ihre Verwandtschaft gegeben hat, erhält sie etwas "Pachtgeld". Außerdem kann sie durch die neue Akzeptanz im Dorf in der Erntezeit auf dem Feld mitarbeiten und etwas verdienen. Und dank der Beratung durch das CBM-Projekt erhält sie eine kleine staatliche Rente wegen ihrer Behinderung! Für Amiron hat sich ein Traum verwirklicht: Durch die Hilfe der CBM hat sie gelernt, sich selbst zu helfen. Sie ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Sie wird akzeptiert und weiß um ihre Rechte. Und sie kann arbeiten, um Geld zu verdienen.

Selbsthilfe möglich machen

In armen Ländern sind Menschen mit Behinderungen nicht nur eine extrem benachteiligte Bevölkerungsgruppe. Sie haben wie Amiron auch häufig mit offener Ablehnung und Vorurteilen zu kämpfen. Oft leben sie am Rand der Gesellschaft – mit wenig Aussicht auf Bildung und Arbeit.

Germeinsam mit ihren Partnern setzt sich die CBM dafür ein, dass Menschen wie Amiron die gleichen Chancen für ein selbstbestimmtes Leben bekommen wie nicht behinderte Menschen. Denn sehr oft sind es nicht allein individuelle Einschränkungen, sondern hohe gesellschaftliche Hürden und Vorurteile, die ihre Teilhabe erschweren. Wir unterstützen Menschen mit Behinderungen dabei, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und ihren Alltag selbst zu bestimmen – im Jahr 2023 z.B.:

  • 5.294 Menschen erhielten Schulungen in lebenspraktischen Fertigkeiten

  • 36.236 Menschen erhielten Finanzdienstleistungen, z.B. zur Eröffnung eines eigenen Geschäfts

  • 1.657 Menschen erhielten eine berufliche Ausbildung

Unsere Maßnahmen zur langfristigen Existenzsicherung für behinderte Menschen:

  • Infrastrukturen verbessern und Zugang zu Bildung und Ausbildungsplätzen schaffen
  • Unterstützung bei beruflicher Selbstständigkeit, z. B. durch Spargruppen
  • Bewerbungstraining für behinderte Menschen, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen
  • alle Dorfbewohner aktiv miteinbeziehen
  • langfristige Versorgung ganzer Dörfer durch Brunnenbau, Saatgut, Viehhaltung u.a. sichern

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