Ein Mann im CBM T-Shirt sitzt mit einer Brille auf dem Kopf und einer Taschenlampe in der Hand auf einem Hocker vor einer Frau mit Augenleiden. © CBM/Diemer

Trachom – eine hochansteckende Krankheit

Trachom ist eine hochansteckende bakterielle Augeninfektion. Man nennt sie auch "ägyptische Körnerkrankheit" und trifft vor allem arme Menschen in heißem Klima, wenn die hygienischen Verhältnisse schlecht sind. Unbehandelt führt Trachom zur Erblindung. Dabei ist die Behandlung von Trachom so einfach!

Ursachen von Trachom

Weltweit sind rund 136 Millionen Menschen von Trachom bedroht. Der Erreger "Chlamydia trachomatis" wird durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen. Er gelangt z.B. über die Hände in die Augen. Insbesondere in tropischen Ländern übertragen auch Fliegen den Erreger, indem sie sich in die Lidwinkel setzen und die Augen infizieren. Mit vorbeugender Hygiene, zu der Hände- und Gesichtwaschen gehören, kann die Übertragung vermieden werden.

Trachom: Symptome und Verlauf

Die bakterielle Infektion Trachom macht sich zunächst wie eine unspezifische Entzündung der Bindehaut durch tränende Augen und angeschwollene Lider bemerkbar. Dann führt die Erkrankung an der Innenseite des Augenlids zu grobkörnigen Gewebsveränderungen. Die Körner sind weißlich gefüllte Bläschen, sogenannte Follikel. Sie vergrößern sich, bis sie aufplatzen.

Ohne Behandlung droht Erblindung

Aus den geplatzten Follikeln entstehen Narben und die Lidinnenseite „schrumpft“, bis sich die Wimpern nach innen ziehen und auf der Hornhaut scheuern. Es kommt zu Verletzungen, die sich infizieren und unter Narbenbildung abheilen. Durch die Narben schwindet das Sehvermögen. Erhalten Infizierte keine Behandlung, erblinden sie unwiderruflich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind 1,9 Millionen Menschen durch Trachom erblindet oder sehbehindert.

Trachom-Symptome rechtzeitig behandeln

Es ist wichtig, Betroffene rechtzeitig mit Antibiotika – und im Fall vernarbter Lider mit Augenlidoperationen – zu behandeln. Die CBM setzt zudem auf Aufklärungskampagnen in Entwicklungsländern, um die Hygienesituation zu verbessern. Denn Hände- und Gesichtwaschen sind wichtig, um Neuansteckungen zu vermeiden.

S.A.F.E. – Mit diesen vier Maßnahmen lässt sich Trachom bekämpfen

  • Eine Frau im Operationskittel sitzt in einem OP-Saal und blickt durch ein Mikroskop-ähnliches Gerät.

    (S)urgery:
    Eine Augenlid-OP bewahrt bei Trachom vor dem Erblinden

  • (A)ntibiotics:
    Die Antibiotika-Verteilung stoppt Trachom-Infektionen

  • Ein Junge steht vor einem Kanister mit Zapfhahn aus dem Wasser fließt und wäscht sich das Gesicht.

    (F)ace Washing:
    Hygieneaufklärung beugt neuen Trachom-Erkrankungen vor

  • Eine afrikanische Frau steht an einer großen Pumpe, unter deren Öffnung mehrere Kanister stehen.

    (E)nvironment:
    Wasserversorgung erleichtet die Hygiene und verhindert Trachom

Schutz für die Ärmsten vor Trachom-Blindheit!

Afrikanisches Kleinkind auf dem Arm einer Frau © CBM/Igwala
Nyapuol Yar (r.) bangt um ihre kleine Tochter. Wird sie eines Tages an Trachom erblinden – wie so viele Menschen im Südsudan? Sie sind der Krankheit schutzlos ausgeliefert. Bis jetzt.

In Äthiopien haben wir im Kampf gegen Trachom schon viel erreicht: Viele Menschen wissen jetzt durch die Aufklärungsarbeit unserer Partner, wie sie sich vor der blindmachenden Augenkrankheit schützen können. Bei Verteil-Aktionen bekamen Männer, Frauen und Kinder heilende Antibiotika. Zigtausende Erkrankte wurden mit Augensalbe behandelt und tausende Menschen an den Augenlidern operiert!

Doch Äthiopien hat die höchste Trachom-Rate weltweit. Im CBM-Projektgebiet ist über die Hälfte der Kinder zwischen ein und neun Jahren bereits an Trachom erkrankt. Deshalb muss unsere Arbeit weitergehen: mit Aufklärung, Antibiotika und Lidoperationen.

Trachomhilfe für die Menschen im Südsuan

Auch in unserem Einsatzgebiet im Südsudan grassiert Trachom. Die Ansteckung ist hoch – auch dort auch vor allem bei Kindern. Die CBM bringt erstmals Hilfe! Sie soll endlich die Menschen im bisher unversorgten Bundesstaat Unity erreichen.

"Wir können uns keine Medikamente leisten", sagt Nyapuol Yar. So wie die 30-Jährige und ihre kleine Tochter sind tausende Menschen im Südsudan der Seuche Trachom bisher hilflos ausgeliefert. Als die CBM-Hilfe begann, waren die Bewohner der Slums von Bentiu tief bewegt. Fassungslos über dieses Wunder nahm Nyapuol als eine der Ersten das Antibiotikum entgegen. Ein Schutz vor Trachom. Endlich!

In Afrika warten noch unzählige Menschen auf Hilfe

In Äthiopien wütet die Augenkrankheit Trachom weiter. Viele Menschen stehen weiterhin in der Gefahr, daran zu erkranken, darunter viele Kleinkinder. Auch im Süd-Sudan und anderen Ländern sind Menschen von der Blindheit bedroht. Dieser Schrecken muss aufhören!

Helfen Sie uns dabei, Trachom zu stoppen: Bewahren Sie Menschen in Entwicklungsländern vor dem Erblinden durch Trachom!

Ghana und Myanmar haben den Kampf gegen Trachom bereits gewonnen

Dass Ghana als erstes afrikanisches Land Trachom besiegt hat, ist ein Meilenstein und ein Grund zu feiern – nicht nur für Ghana, sondern für den gesamten Kontinent.

Dr. Babar Qureshi (CBM-Direktor für vernachlässigte Tropenkrankheiten)

Ein großer Erfolg bei der Bekämpfung vermeidbarer Blindheit: Die WHO hat 2018 die Eliminierung der Augeninfektion Trachom in Ghana bestätigt. Die CBM war dort mit ihrem lokalen Partner seit 1995 an der Bekämpfung von Trachom beteiligt. Sie ermöglichte dutzende Außeneinsätze in entlegenen Landesteilen, um die Bevölkerung über wichtige Hygienemaßnahmen zu informieren und Operationen durchzuführen. Des Weiteren schulte die CBM Fachkräfte und war an einer Studie zur Massenverteilung von Antibiotika beteiligt – bis heute eine zentrale Maßnahme im weltweiten Kampf gegen Trachom.

2020 ist in einem weiteren Land die Eliminierung von Trachom gelungen: in Myanmar! Seit den achtziger Jahren hatte die CBM an der Seite der Regierung des südostasiatischen Landes und der WHO gekämpft, um die Infektionsketten zu durchbrechen. Im Jahr 2021 wurden in CBM-geförderten Projekten mehr als 5.664.199 Menschen mit Medikamenten zur Trachombehandlung versorgt und 9.239 Augenlidoperationen durchgeführt.