Ein Mann untersucht das Ohr eines Kindes © CBM/Hayduk

Beit-CURE International Hospital: Hörschädigungen behandeln in Sambia

Das Beit-CURE International Hospital (BCH) wurde Ende 2006 in Lusaka eröffnet. Schon seit 2007 arbeitet die Klinik im Bereich HNO (Hals-Nasen-Ohren)-Versorgung eng mit dem von der CBM unterstützten, gemeindenahen Rehabilitationsprogramm zusammen. 2010 wurde schließlich eine HNO-Abteilung im Hospital eröffnet.

Dringend benötigte Dienste

Ein afrikanischer Hörgerätetechniker untersucht das Ohr eines sambischen Jungen. © CBM/argum/Einberger
Der 14-jährige John kam mit einer chronischen Mittelohrentzündung in die Klinik. Nach erfolgreicher Operation werden ihm nun Hörgeräte angepasst.

Bevor es die HNO-Abteilung gab, fuhr der niederländische HNO-Chirurg und ehemalige CBM-Fachberater Dr. Piet van Hasselt regelmäßig nach Sambia. Er brachte seine gesamte Spezialausrüstung mit, operierte in den Räumen des BCH Menschen mit komplizierten Ohren-Erkrankungen und bildete Mitarbeiter in der Ohrenpflege weiter.

Seine Dienste wurden dringend benötigt, denn es gab in Sambia nur einen einzigen HNO-Arzt – der allerdings nur Privatpatienten versorgte. Dem ganzen Land fehlte die Möglichkeit, Hörtests durchzuführen oder Hörgeräte anzupassen, von einer spezialisierten Klinik ganz zu schweigen.

Gute Heilungschancen für Kinder

Der Bedarf für solche Angebote war und ist noch immer groß: Die WHO schätzt die Zahl der Menschen mit Hörschädigungen in Lusaka auf 52.000, in ganz Sambia auf ca. 900.000 Menschen. Häufige Ursachen für Hörschädigungen sind unbehandelte, chronische Mittelohrentzündungen oder gerissene Trommelfelle.

Bei Kindern führen Hörschädigungen oft zu Verzögerungen in ihrer Entwicklung, weil sie nicht oder nur eingeschränkt mit Menschen in ihrem Umfeld kommunizieren können. Dadurch haben sie meist geringere Chancen auf Bildung und geraten schnell in die soziale Einsamkeit. Bei früher Diagnose und Behandlung bestehen jedoch gute Heilungschancen.

Neue Wege gehen – eine moderne Ohrenabteilung entsteht

Ein afrikanisches Kind und ein afrikanischer Audiologe beim Sprechtraining. © CBM/argum/Einberger
Auch Sprechtraining gehört zu den Aufgaben der HNO-Abteilung des Hospitals.

Daher entschloss sich die CBM, das Beit-CURE International Hospital um eine HNO-Abteilung mit dem Schwerpunkt "Ohr" zu erweitern, um dort Operationen, Hörtests und die Anpassung von Hörgeräten zu ermöglichen. Außerdem sollte dort die Ausbildung von einheimischem Fachpersonal stattfinden.

Für diese Erweiterung war ein Neubau notwendig, der 2010 abgeschlossen wurde. Die von der CBM und anderen Geldgebern finanzierte HNO-Abteilung der Spitals ist mit ihrem Angebot einzigartig im Land.

  • 21.064 Patienten sind 2019 in der HNO-Abteilung untersucht worden, darunter 14.153 Kinder.

  • 308 Operationen haben die Ärzte 2019 bei Kindern im Projekt durchgeführt.

  • 9.038 Patienten sind 2019 medikamentös behandelt worden, darunter 7.063 Kinder.

Qualifizierte Behandlung auch über die Klinik hinaus

Ein LKW, der als mobile Ohrenklinik dient, Hörgerätetechniker Patson Sakala mit Megaphone schaut aus dem Fenster. © CBM/Hayduk
Mit dem Megaphon kündigt Hörgerätetechniker Patson Sakala den Einsatz der mobilen Ohrenstation in den Dörfern an.

Menschen mit Ohrenerkrankungen und Hörbehinderungen erhalten in der Klinik moderne ohrenmedizinische Versorgung. Gut ausgebildete Fachleute, Audiologen und Hörgerätetechniker sind vor Ort.

Mobile Einsätze in entlegene Regionen

Mit zahlreichen Außeneinsätzen ist das Klinikteam auch unterwegs, um Menschen in entlegenen Regionen zu erreichen – und diese bei Bedarf in das Beit-CURE-Krankenhaus zu überweisen. Der Andrang bei diesen Einsätzen ist sehr groß, denn es gibt für die Menschen keine andere Möglichkeit sich untersuchen zu lassen.

HNO-Versorgung stärken – ein nationaler Plan für Sambia

Die HNO-Ärzte Dr. Uta Froeschl und Dr. Harrison Phiri untersuchen die Ohren der kleinen Anne. © CBM/Hayduk
Die deutsche HNO-Ärztin Dr. Uta Fröschl hat 2018 die Leitung der HNO-Abteilung an den einheimischen Arzt Dr. Harrison Phiri übergeben.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CBM arbeiten seit Jahren an einenm nationalen Plan, der die HNO-Versorgung in ganz Sambia verbessern soll. Dazu gehören auch Verhandlungen mit dem sambischen Gesundheitsministerium, die schon lange andauern und nicht ganz einfach sind.

Das übergeordnete Ziel ist dabei, allen Patientinnen und Patienten einen gleichberechtigten Zugang zu bezahlbarer und qualitativ hochwertiger Versorgung im Bereich HNO zu ermöglichen. 

Große Ziele – gute Grundlagen

Um dieses Ziel zu erreichen, ist noch viel Arbeit und Einsatz notwendig. Doch die Grundlagen dazu sind gesichert. Denn in der Augenabteilung des Beit-CURE-Hospitals wird schon heute hocheffizient gearbeitet. Pro Jahr werden mehrere tausend Patienten untersucht und hunderte Operationen durchgeführt.